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Tropical Fruit Dessert

Essen als Sucht

Das Konzept "Essen als Sucht" sieht für jeden einzelnen leicht unterschiedlich aus. Obwohl es nur ganz bestimmte Substanzen in der Ernährung gibt, nach denen man süchtig sein kann, hat die Sucht doch unterschiedliche Erscheinungsformen. Neben den ganz eindeutig übergewichtigen Menschen, die ihren Appetit gar nicht zügeln können und genauso essen wie Alkoholiker trinken, gibt es auch Menschen, die leicht oder gar nicht übergewichtig sind, die aber das Gefühl haben sie können bei manchen Nahrungsmitteln einfach nicht aufhören. Oder solche, die Heißhunger auf Süßes, wenn er aufkommt, einfach nicht bezwingen können. Betroffene, die das, in solchen Essattacken, wie klein oder groß sie auch sein mögen, gegessene Essen dann erbrechen, die Bulimiker, und solche, die es durch übertriebenen Sport wieder versuchen los zu werden. Wie stark die Sucht ausgeprägt ist ist von Person zu Person unterschiedlich, aber allen ist gemein, dass sie darunter leiden.

Die nicht sonderlich stark ausgeprägte Sucht nenne ich gerne Zuckersensibilität und bezeichne mich selbst auch als zuckersensibel, nicht als esssüchtig. Wenn ich anfange mit was Süßem, kann ich nicht mehr aufhören und wenn es mir angeboten wird, kann ich auch nicht widerstehen. So definiere ich Zuckersensibilität. Stark ausgeprägt, ist es eine Zuckersucht, die zu Krankheit und Leid führt in Form von Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und vielen anderen Erkrankungen.

Es ist aber nicht nur der Zucker, der süchtig machen kann, sondern auch Fett und, häufig unterschätzt, Mehlprodukte die, weil sie so fein gemahlen sind, ebenfalls sehr schnell den Blutzuckerspiegel erhöhen.

Aber wie genau macht Essen süchtig?

Ich nehme an, den meisten Menschen ist nicht bekannt, wie andere Drogen süchtig machen, sie glauben es einfach, wenn man es ihnen sagt und halten sich daran oder eben auch nicht

Zucker, Fett und Mehl, wirken über den gleichen Mechanismus, wie andere Drogen auch. Tatsächlich wurde dieser Mechanismus von der Evolution auch nicht für Drogen erfunden, sondern für die Arterhaltung. Ich spreche vom Belohungssystem im Hirn und von den Neurotransmittern Serotonin, Dopamin sowie Endorphinen. Sie alle machen uns gute Gefühle und werden ausgeschüttet, wenn wir was Sinnvolles für die Erhaltung und das Überleben unserer Art tun: Essen oder Sex.

Hochkalorische Nahrung schüttet besonders viel davon aus und kann so süchtig machen. Serotonin gibt ein Gefühl der Zufriedenheit, Dopamin macht Glücksgefühle und wird beim Sex ausgeschüttet und Endorphine wirken schmerzstillend und euphorisierend. Sie sind für das Runner's High im Sport verantwortlich. Wer nicht zufrieden, glücklich oder schmerzfrei ist, und in seinem Leben irgendwann mal die Erfahrung gemacht hat, dass Nahrung gegen diese unerwünschten Gefühle hilft, kann hier ein Suchtproblem entwickeln. Den meistens von uns ist das passiert als wir unsere Zähne bekamen und uns ein Butterkeks zur Linderung in den Mund geschoben wurde. Was hoch geht fällt aber im Allgemeinen wieder und so kommt es nach eine verhältnismäßig zu hohen Ausschüttung von Neurotransmittern zur einem sehr starken Abfall und damit geht die Suchtspirale los.

Alternativ kann es auch sein, dass man von seinen Eltern, wenn diese bereits zum Konsum irgendwelcher Drogen, sei es Alkohol, Medikamente, Zigaretten etc. neigten, eine Hirnbiochemie geerbt hat, die einen besonders anfällig für Drogen macht. Manche Menschen haben genetisch bedingt zur wenig Rezeptoren für diese Neurotransmitter, was dazu führt, dass man mehr von gewissen Substanzen braucht als andere Menschen um die gleiche Menge an guten Gefühlen zu bekommen. So isst man zu viel und wird dick.

Die Lösung?

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen braucht es 4 Tage und Abstinenz von süchtig machenden Nahrungsmitteln, bis die Hirnbiochemie sich wieder normalisiert hat und man von Gelüsten weitestgehend befreit ist. Die ersten 4 Tage der Challenge dienen daher der Regeneration der Hirn-Biochemie, der Rest der Festigung der neuen Gewohnheiten. Diese 3 Wochen reichen aus um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es sich anfühlen kann, wie ein "normaler" Mensch zu leben und nicht dauernd, von Heißhunger auf Süßes verfolgt zu sein.

Wie zur Heilung aller Süchte ist es aber weiterhin erforderlich abstinent zu bleiben, um geheilt zu bleiben. Ein Ausrutscher und die 4 Tage der Regeneration der Hirnbiochemie geht wieder von vorne los.

Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass, wenn man weiß, dass das Problem alleine in der Hirnbiochemie liegt, es einem unglaubliche Kraft gibt, als wenn man sich selber dauernd fragen muss, warum man so schrecklich undiszipliniert ist und keine Antwort findet, weil man in anderen Lebensbereichen durchaus Disziplin hat oder wenn man sich fragt, ob man irgendwelche verdrängten Gefühle oder Probleme hat, die die "emotionale" Ursache dafür sind, dass man unkontrolliert isst.

A propos: Psychotherapien erweisen sich im Allgemeinen ohne Entzug als untaugliches Mittel gegen übermäßiges Essen, gerade weil, die Hirn-Biochemie durcheinander ist. Wenn man die aber wieder normalisiert hat, kommem tatsächlich ggf. emotionale Dinge ans Licht, die man dann begleitend zum Entzug mit einem Therapeuten besprechen kann.

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